Stiefkinder der Rassegeflügelzucht? oder
Perlhühner sind einfach anders!
Die Aktion „Rasse des Jahres“ des BDRG bietet 2014 Gelegenheit einmal eine wenig beachtete Geflügelart in den Mittelpunkt der Rassegeflügelzucht zu stellen. Auf kleinen Schauen werden sie mitunter gern als verwünschte Schreihälse bezeichnet. Auf großen Schauen gehören sie wegen ihres Platzbedarfs und ihres unruhigen Wesens ebenso nicht zu den besonderen Lieblingen. Eigentlich könnte man Perlhühner als die Stiefkinder der Rassegeflügelzucht bezeichnen. Dabei ist die Unbeliebtheit eher auf Vorurteile und Unkenntnis dieser Geflügelart als auf Tatsachen zurückzuführen. Dies beginnt bereits damit, dass vielfach Kenntnisse von Hühnern auf Perlhühner übertragen werden und man einfach davon ausgeht, dass Haltung, Verhalt en oder Brutdauer bei Perlhühnern gleich ist. Perlhühner sind jedoch keine Hühner! Sie unterscheiden sich äußerlich von Hühnern, dadurch dass sie keinerlei Sporenbildung zeigen. Auf dem Schädel tragen sie keinen fleischigen Kamm, sondern einen knöchernen Helm. Die Kehllappen sind anders als bei Hühnern nicht biegsam und zart, sondern durch dicke Wachsschichten steif. Sie sollen beim Hahn bogenförmig ausgestellt sein, bei der Henne festanliegend. Kopf und 1/3 des Halses sind unbefiedert. Lediglich auf dem Hinterhals stehen einige schwarze Borstenfedern senkrecht in die Höhe. Jede Feder ist gekennzeichnet durch weiße Perlen, wobei die auf Rücken und Schwanz mit schwarzen Einfassungen versehen sind. Dagegen präsentieren sich die Perlen an Bauch und Flanken ohne Umrandung. Lediglich die Handschwingen sind eher gestreift.
Geschichte des Perlhuhns
Die erste geschichtliche Erwähnung der Perlhühner finden wir in der griechischen Sagenwelt. Prinz Meleagers aus Kalydonien war bei einer Wildschweinjagd ums Leben gekommmen. Darüber waren seine Schwestern zutiefst bestürzt und vergossen unzählige Tränen. Aus Mitleid verwandelten die Götter die Schwestern in Vögel. Da diese auch als Vögel nicht aufhörten zu weinen, verwandelten sich die Tränen in Perlen und blieben im Gefieder hängen. Soweit die griechische Sage. Der römische Schriftseller Plinius berichtet, dass tatsächlich am so genannten Grabmal des Meleager Vögel mit schiefergrauen Gefieder und perlenartigen Tropfen gehalten wurden. Aus dieser Geschichte erhielt das Perlhuhn auch bei seiner wissenschaftlichen Erstbeschreibung 1758 von Linne den Namen Numida meleagris. Heute ordnet man Perlhühner wissenschaftlich als eigenständige Unterfamilie innerhalb der Ordnung Hühnervögel ein. Perlhühner gehören also weder zu den Truthühnern noch zu den Hühnern oder Fasanen, sondern stellen etwas Eigenständiges dar.
Aussehen
Unterhalb der weißen Halshaut schließt sich ein Stück schwarze, nackte Haut an, ehe die Befiederung beginnt. Die Halsfedern zeigen ein rötliches Violett. Das restliche Gefieder zeigt das typische Erscheinungsbild des Perlhuhns, wobei die Grundfarbe der einzelnen Oberdeckfedern eher indigoblau ist. Durch Überlagerung der Federn entsteht aber ein schiefergrauer Eindruck Bei den Federn auf der Oberseite sind die weißen Perlen mit einem schwarzem Rand eingefasst, der bei den Federn auf der Körperunterseite fehlt. Auf den Schwingen wird die Perlzeichnung aufgelöst und geht in ein streifenartiges Muster über.
Soziologie
Wilde Perlhühner leben außerhalb der Brutzeit in kleinen bis größeren Trupps, wobei sie die weiten Grassavannen Afrikas durchstreifen. Während der Brutzeit lösen sich die Trupps auf. Hahn und Henne finden sich zu Paaren zusammen. Die einzelnen Paare beziehen ihr Revier, bleiben aber mit den Nachbarpaaren über Stimmfühlungslaute weiterhin verbunden. So können Gefahren durch Räuber besser erkannt werden.
Balz und Brut
Die Balz der Perlhühner geht leise und unauffällig von statten. Der Hahn umwirbt die Henne durch umtänzeln, wobei er sich auf die Zehenspitzen stellt und die Flügel segelartig anhebt. Der Tretakt dauert nur ca. 5 Sekunden Die Eier der Perlhühner sind verhältnismäßig dickschalig. Die Brut dauert 24 bis 26 Tage. Das Paar führt in den ersten Tagen die Küken gemeinsam, nach wenigen Wochen finden sich die einzelnen Paare mit den Küken bereits wieder mit den Nachbarpaaren zu kleinen Gruppen zusammen.
Geschlechtererkennung
Hahn
Henne
Aufzucht
Haltung
Aufgrund seiner relativ kurzen Geschichte als Haustier zeigen Perlhühner noch viele Verhaltensweisen ihrer wildlebenden Verwandten.
Farbenschläge
a) mit Perlung
blau (wildfarbig)
perlgrau (hellwildfarbig)
lavendelblau
chamois
weiß
b) mit reduzierter Perlung
violett (dunkelwildfarbig)
azurblau (hell-violett)
lavendelblau
chamois
Ausstellung
Ausstellungsvorbereitung
Schauunterbringung
Bewertung
Wenn Sie mehr wissen möchten, wenden Sie sich an:
1. Vorsitzenden des Sondervereins der
Deutschen Puten- und Perlhuhnzüchter
Matthias Raapke
Drebenstedt 24
38489 Jübar
Telefon 0170 5266 390
E-Mail raapke_drebenstedt@t-online.de
Zuchtwart im Sonderverein
Ortwin Großmann
Am Grundgraben 7
96476 Bad Rodach
Telefon 0174 9939624
E-Mail webputer@gmx.de
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Quelle: BDRG, SV der Deutschen Puten- und Perlhuhnzüchter
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