Die Maltesertaube hat 2015 die große Ehre, als Rasse des Jahres gekrönt zu werden, sie ist die größte und eleganteste Huhntaube in unserer Taubenwelt. Früher wurde sie nicht nur in Osteuropa, sondern auch bei uns Hendltaube genannt.
Diesen Namen hat sie ihren Aussehen zu verdanken, auch ist sie oft in Hühnerstall gehalten worden, sie ist immer schon ein schlechter Flieger, erst recht wenn sie sich gebadet hat und liebt deshalb Bodennähe. In der Zucht ist der Malteser sehr zuverlässig, brütet gut und zieht seine beiden Jungen selber auf. Für eine Nestzelle 1 m + 1 m, wo auch das 2 Gelege in der Mitte der Boxenhöhe abgelegt werden kann, ist er sehr dankbar. Die Jungen von vorherigen Gelege bleiben immer auf den Zellenboden, diese Haltung hat sich auch bei anderen Rassen sehr gut bewährt. Zur besseren Befruchtung ist ein Kantholz quer am Zelleneingang zu empfehlen, es dient nicht nur beim Tretakt, sondern verhindert ein herausfallen von Nistmaterial. Als Nistmaterial ist zu empfehlen, kleine Birkenzweige, verrottete Walnussblätter und trockenes Weizenstroh. Eine selber angefertigte Nistschale 10cm hoch auf 20+20cm breit, verhindert auch ein heraus fallen der Jungen, ein Teppichboden und auch trockener Sand kann in der Nistschalle gute Dienste leisten.
Die Herkunft und auch sein Geburtsland wurde nie so richtig gefunden, obwohl sich auch früher schon viele Buchautoren bemüht haben, seine Heimat zu finden. Es ist auch nicht wichtig, Hauptsache ist, er ist auf der ganzen Welt verbreitet. Mein Vater war immer der Meinung und auch ältere Züchter erzählten, der Malteser kam von Jugoslawien über Österreich nach Bayern und dann nach Sachsen. Diese Vermutung bestätigen auch die vielen Züchter und Flüchtlinge aus Ungarn und aus den Banat, die später in unseren SV eingetreten sind. Es waren auch diese Züchter die aus ihrer Heimat vertrieben wurden und zu uns kamen, die immer wieder große Malteser mit Halsadel holten und unsere Zucht wesendlich verbesserten. Namen wie Jakob Roth, Adam Fath und Jakob Welsch, um nur einige zu nennen, sind für jeden Malteserzüchter unvergesslich.
Der Gelbe und der Rote Farbenschlag war früher bei uns nur sehr selten zu sehen und wenn, dann in schlechter Qualität. Die Weißen von Roth, die Gelben von Fath und die Schwarzen von Welsch, waren für jeden Malteserzüchter ein Begriff und bei allen begehrt, aber nur einige konnten sich solche Schönheiten damals leisten. Später und auch jetzt noch, werden Malteser aus Ungarn, Serbien, Kroatien und Slowenien immer wieder zur Zuchtverbesserung geholt.
Zur Verbesserung der Rasse wurden um 1850 die zur damaligen Zeit vorhandenen Pfautauben eingesetzt, das volle Unterkissen sollte dem senkrecht getragenen Schwanzgefieder die nötige Stütze geben. Die Nachwehen dieser Einkreuzung sind heute noch, ein nach oben breiter werdender Schwanz und das fehlen einer Bürzeldrüse, dass zu einen Spaltschwanz führt, das Schwanzgefieder sollte sich ja etwas verjüngen. Damit man mehr Halslänge erreicht wurden französische Bagdetten eingekreuzt, der somit entstandene Bagdettenknoten in der Mitte des Halses, wurde von einigen Berichterstattern fälschlicherweise als positives Rassemerkmal genannt. Der Knoten war nie erwünscht, aber er war noch besser als ein dicker Hals. Damit der Hals nicht zu dick wird, wurde auch früher schon alles unternommen, ein mittellanger Schnabel, ein lang gestreckter Kopf mit schmaler, flacher Stirn, die unverbesserlichen Experten setzen Ammentauben ein , weil so der Hals schlank bleibt, sie brauchen ja keine Junge füttern.
Ohne Käfiggewöhnung zeigt der Malteser auf Schauen nicht seine volle Schönheit, er braucht seine Zeit, bis er auf ein kurzes antiken mit dem Stab, an Keilgefieder oder Vorderhals, sich wirklich voll präsentiert. Der Rücken soll möglichst kurz sein und zum Schwanz hin etwas ansteigen, er soll aber nicht zu kurz werden, weil sonst eine korrekte Flügellage nicht möglich ist. Die Flügel sollen am Bug breit und rund sein, damit sie nicht vor der Brust vorstehen. Schwingen kurz und schmal und vor den Schwanz etwas gekreuzt getragen. Eine runde, durchgehende Unterlinie erhöht den Rassewert, die Beine sehr lang, stark und unbefiedert, Gelenk gestreckt, gut gespreizte, kräftige, lange Zehen. Die Zehennagelfarbe genau so wie die Schnabelfarbe, bei weiß, rot und gelb, wachsfarbig und gut durchblutet, damit bei weiß der rote Augenrand gefördert wird, bei braunfarbig ist die Schnabelfarbe hornfarbig, bei den anderen dunkel, die Schwarzen haben einen schwarzen Schnabel. Bei Schecken und Tiger spielt die Schnabel- und Zehennagelfarbe eine untergeordnete Rolle. Die Warze glatt, die Augen sind bei weiß dunkel bei allen anderen orangefarbig bis rot, bei braunfarbigen heller gestattet. Der Augenrand ist bei weiß lebhaft rot, sonst je nach Gefiederfarbe, grau oder fleischfarbig, ein rötlicher Rand ist gestattet. Ein blasser Augenrand bei weiß entwertet ,vorbeugen kann man schon beim zusammen stellen der Zuchtpaare, Schnabelfeuer und rötliche Beinfarbe ist schon sehr hilfreich, aber noch hilfreicher ist ölfruchthaltiges Futter, Grünzeug, Gemüse, Gelbe und Rote Rüben, Petersilie, Schnittlauch und Bierhefe in Futter mischen und einmal wöchentlich füttern, trägt viel dazu bei, das im Alter die rote Randfarbe nicht nachlässt.
Das Gefieder soll fest anliegen und nicht zu rau sein, eine reine Farbe erhöht den Wert, Lack wird nicht verlangt, bei Qualität Gleichheit aber bevorzugt, eine durchgehende Unterlinie erhöht die Punktzahl. Malteser mit entzündete oder geschwollene Fußballen und offene Stellen auf der Flügeldecke, sind Gott sei Dank nicht mehr zu sehen.29 Farbenschläge sind anerkannt. Seit 2006 sind die Schecken und Tiger in den Farben schwarz, blau mit schwarzen Binden, braun, gelb und rot, ohne großen Aufwand dazu gekommen, hierzu möchte ich unseren Bundeszuchtwart Reiner Wolf nochmals recht herzlich danken. Die Muselköpfe und Muselköpfe mit Flügelrose gibt es in den gleichen Farben, wie bei Schecken und Tiger. Die Flügelrose soll sich in der Flügelmitte befinden, es reichen 3- 4 weiße Federn, der Tiger soll 10 farbige Handschwingen- und 12 farbige Schwanzfedern aufweisen. Beim Schecken reicht auch zur Höchstnote, wenn sich beidseitig in den Handschwingen und im Schwanzgefieder eine weiße Feder befindet oder umgekehrt.
Am 13. Januar 1906 wurde in der Hafenschenke Leipzigerstr. in Dresden der Club der Sächsischen Malteserzüchter gegründet und Adolf Oettmeier war der 1. Vorstand. Es wurden damals auf Großschauen schon bis zu 200 Malteser ausgestellt und preislich sehr hoch gehandelt, es waren ja alle Mitglieder betuchte und angesehene Bürger, gewöhnliche Arbeiter waren in der Mitgliederliste nicht aufgeführt.
Die 2 Weltkriege haben vieles vernichtet und viele Züchter kehrten nicht mehr heim. 1950 begann erst wieder schön langsam eine Neugründung. Auch in Niederbayerischen Rottalmünster wurde 1909 der SV der Huhntaubenzüchter unter Vorsitz Josef Rothofer Pumstetten gegründet. Die 3 Rassen Huhnschecken, Florentiner und Malteser waren bis Ausbruch des 1.Weltkrieg 1914 zusammen. Nach dem 2. Weltkrieg fing auch Bayern wieder alles neu an. 1960 führte Otto Grasser die Huhntaubenzüchter, bis 1965 Walter Schlegel Mühldorf übernahm. 1964 unter Vorsitz von Richard Pufall wurde in Frankfurt der SV der Malteserzüchter gegründet und beim VDT als SV / 104 eingetragen. Nach der Trennung Deutschland gab es in Osten/ DDR die SZG für Club Sächsischer Malteserzüchter. In Westen führte Alfons Finkernagel 25 Jahre bis 2003 den SV. 1999 bei der Europaschau in Aidenbach, beteiligten sich 6 Länder mit 835 Maltesern.
Am 16. Juni 1991 auf der JHV in Horbach / Gelnhausen dann die längst fällige Zusammenlegung Ost und West und es entstand der Club der Maltesertaubenzüchter Deutschland gegr. 1906 in Dresden. Und es gab 3 Gruppen, Ost West und Süd. 2002 auf der Nationalen in Erfurt kämpften 381 Malteser um den goldenen Siegerring. 2003 wurde X. Wintersberger zum 1. Vorstand gewählt. Beim Malteserstand auf allen 3 Bundesschauen ist dieses Buch, solange Vorrat reicht, noch zu erwerben. 2006 feierte der Club sein 100 jähriges Fest in Meissen, hierzu waren viele Ehrengäste geladen. Zu diesem Jubiläum wurde das von Xaver Wintersberger erstellte Malteser-Buch fertig, dass er am Ehrenabend den Festgästen vorstellte. In diesem Buch ist alles was in den letzten 100 Jahren in Malteserclub geschah in alter Schrift verfasst und mit über 200 Schwarz- und Farbfotos enthalten.
Wenn Sie mehr wissen möchten, wenden Sie sich an:
1. Vorsitzenden des Sondervereins der Malteserzüchter Deutschlands
Xaver Wintersberger
Taubenöd 1
94419 Reisbach
Tel.: 08734-1218
E-Mail info@maltesertauben.de
oder besuchen Sie unsere Homepage http://www.maltesertauben.de
Quelle: BDRG
Rassegeflügelzuchtverein Dinkelsbühl seit 1879 e. V.
1. Vorstand Gerd Behlert | Sonnenstraße 3| 91550 Dinkelsbühl
© Rassegeflügelzuchtverein Dinkelsbühl seit 1879 e. V.